Die digitale Vision lässt grüßen

Die Studie zu Medienbildung an deutschen Schulen der Initiative 21
Mittwochabend am 12. November zu Gast bei Google Deutschland. „Wer seid ihr?“, fragt der Moderator ins Publikum. Wir sind Politiker, Lehrer, Journalisten, Studenten, Leute aus der Wirtschaft und alle zusammen ein wenig Weltverbesserer.

An diesem Tag präsentierte die D21 die mit Spannung erwartete Studie zur Medienbildung an deutschen Schulen. Diese Studie präsentiert Handlungsempfehlungen für die Kultusministerkonferenz am 11. Dezember. Die Herausforderungen für Schulen sind enorm: Es gibt keine einheitlichen Lehrpläne, die technische Ausstattung in den Schulen ist bescheiden und zu der geringen technischen und medialen Kenntnis vieler Lehrkräfte kommt noch Skepsis hinzu.

Medienbildung an deutschen Schulen

Wie sieht es nun mit der Medienkompetenz in den Schulen aus? Untersucht wurden allgemeinbildende staatliche Schulen der Primar- und Sekundarstufe auf der Ebene des Bundes sowie die Organisation der Lehrerfortbildung. Die Situation in den einzelnen Schulen sowie die Inhalte der Lehrerausbildung waren nicht Gegenstand dieser Untersuchung.

Die Studie deckt deutlich die Defizite auf. Nach unserer Auffassung besteht die größte Herausforderung darin, die Schere zwischen den medialen Welten der Kinder und der Schule wieder zu schließen. Das kann gelingen, wenn wir gleichzeitig mehrere „Baustellen“ angehen.

  • Technische Ausstattung der Schulen verbessern
  • Einführung und Entwicklung neuer Lernmodelle
  • Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte intensivieren

Handlungsempfehlungen

Für alle Bereiche des Unterrichts werden in der Studie klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen. Es reicht nicht, Laptops oder Tablets zu verteilen. Wir brauchen neue Lehrkonzepte, dazu passende Unterrichtsmaterialien und die Medienkompetenz der Lehrkräfte. Medienbildung kann nicht nur Bestandteil der Informatikunterrichts sein, sondern muss fachübergreifend in das Curriculum einfliessen.

Warum gibt es keine digitale Vision?

Im Gespräch mit den Politikern, Medienpädagogen, Organisatoren der Lehrer-Fortbildung und einer Lehrerin hat sich dieser Tenor wiederholt. Mehr noch: Warum gibt es für Schulen in Deutschland (noch) keine Vision für den Unterricht mit digitalen Medien? Wie können die Lehrkräfte dafür begeistert werden, Computer-Technologien im Unterricht zu nutzen?

Die Gäste auf dem Podium waren sich einig, dass die Medienkompetenz in den Schulen nur dann gelingen kann, wenn:

  • die Lehrkräfte motiviert sind, digitale Medien im Unterricht zu nutzen,
  • Medienkompetenz ein fester Bestandteil der Aus- und Weiterbildung ist,
  • der Umgang mit den digitalen Devices sowie die neuen Lern- und
  • Kommunikationsformen unter Kollegen und mit SchülerInnen unterstützt werden,
  • SchülerInnen in den Prozess der Digitalisierung einbezogen werden,
  • die Schulen gute IT-Infrastruktur bekommen,
  • geschlossene Computerräume verabschiedet werden,
  • Kinder und Lehrer eigene Geräte bekommen, die sie auch mit nach Hause nehmen,
  • digitale Lernmaterialien vorhanden sind, die situativ angepasst werden können (OER)

Fazit: Lichtblicke

Auf dem Podium erzählte Jasmin Gülland, eine Lehrerin der Reformpädagogischen Gemeinschaftsschule Heinrich von Stephan in Berlin von ihren Erfahrungen: Die Schule schaffte Tablets an, die Lehrkräfte organisieren gemeinsam Fortbildung und Austausch, die Schüler bringen ihre Technologie-Kenntnisse ein. Jasmin Gülland möchte, dass ihre Schüler lernen, eigenverantwortlich und mit Freude zu lernen. Hört sich zeitlos an, aber es gehört für sie unmittelbar dazu, diese Tugenden mit den Medien zu erlernen, die heute zum Alltag gehören.

Die Frage aus dem Publikum „Was möchten wir den Kindern mit den neuen Medien beibringen, worauf bereiten wir sie vor?“ brachte noch einmal die Grundproblematik auf den Punkt: Es wäre ein falsches Ziel, nur die Technologie und Digitalisierung zu fördern. In der Diskussion um die Medienkompetenz in den Schulen sollte es primär darum gehen, die Lücke zu schließen, die zwischen dem realen Leben und der Schule entstanden ist. Es geht darum, unsere Kinder gut auf ihre Zukunft vorzubereiten.

  • Die Podiumsgäste waren:
  • Saskia Esken, MdB SPD | Digitale Agenda, Ausschuss Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung
  • Ilka Goetz, Geschäftsführerin BITS 21, fjs e.V. | Sprecherin der Fachgruppe Schule der GMK
  • Jasmin Gülland, Lehrerin der Reformpädagogischen Gemeinschaftsschule Heinrich von Stephan, Berlin Moabit
  • Herbert Jancke, Projektleiter “mobiles lernen-21″ | n-21: Schulen in Niedersachsen online e. V.
  • Sven Volmering, MdB CDU/CSU | Ausschuss Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung

Download die Studie der Initiative 21 zur Medienbildung an deutschen Schulen

Die Studie Medienbildung an deutschen Schulen von der der Initiative 21 ist unter CC BY SA Lizenz publiziert und steht frei zum Downland.

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