Medien gehören zum Leben – die Schule auch.

Kinder spielen mit Masken
cc-by  George A. Spiva Center for the Arts, Ausschnitt

Am 30. Januar folgte Zwetana der Einladung zu dem Symposium Richtungsweiser Bildung in Berlin. Besonders ein Beitrag hat ihr imponiert – nicht nur, weil in einem Vortrag über digitale Medien der legendäre persische Dichter Hafiz zitiert wurde, sondern auch weil an dem freien christlichen Gymnasium in Düsseldorf Handys, Tablets, Facebook & Co ganz unaufgeregt im Unterricht angekommen sind. Und das funktionert?

Mediale Vielfalt – es geht auch anders!

So das Motto des Vortrags von Uli Marienfeld, dem Direktor des Gymnasiums. Seine These: Digitale Medien im Unterricht müssen ein natürliches Element der Schulentwicklung sein, weil sie Teil unserer Realität sind. Wenn wir digitale Medien nicht in den Unterricht integrieren, schaffen wir eine Lücke zwischen der Schule und der Realität. Das ist kontraproduktiv.
Uli Marienfeld sieht seine primäre Aufgabe darin, erst einmal die Möglichkeit anzubieten, digitale Medien im Unterricht zu nutzen, und zwar im Unterricht und nicht in Computerräumen. Das Gymnasium in Düsseldorf

  • ist mit WLAN und interaktiven Smart-Boards ausgestattet,
  • verfügt über Laptopwagen, um Computer flexibel im Unterricht einzusetzen,
  • ermutigt Schüler ab der achten Klasse, eigene Rechner anzuschaffen.

Der Einsatz wird in den Unterricht integriert: Fachbezogen in Deutsch oder Biologie und auch übergreifend für die Entwicklung ganzheitlich medialer Kompetenzen wie Gestaltung und Film oder Erwerb des Medienpasses. Ab Klasse 8 gibt es die Laptop-Klassen, auch ein Projekt in NRW.

Der Ton macht die Musik

Entscheidend für Uli Marienfelds Konzept ist die Kommunikation. Wir lernen voneinander und miteinander. Wenn die SchülerInnen besser sind, helfen sie gerne – auch den Lehrkräften. Ein Schüler möchte unbedingt bei der Eröffnung eines Apple-Stores als erster dabeisein und deswegen Schule schwänzen? Bitte, mein Lieber, falls es so wichtig ist. Das Leitbild der Schule strebt Vielfalt und Toleranz auf entspannte Art und Weise an, und diese positive Einstellung hat sich sofort auf Zwetana und auf das Publikum übertragen.

Keine Konflikte in E-Mails

Regeln gibt es auch, und diese Regeln gelten sowohl für Lehrkräfte als auch für SchülerInnen. Die wichtigste Regel betrifft natürlich die digitale Kommunikation: Es werden keine Konflikte in digitalen Medien ausgetragen; nur offline! Und weil das so enorm wichtig ist, Kommunikation zu kultivieren, gibt es regelmäßig Weiterbildung und Workshops zu Cybermobbing mit externen Partnern wie Click it von Zartbitter e.V..

Die Analogen sind die Nerds!

Die Lust am Lernen und Lehren kann vielfältig mit digitalen Medien unterstützt werden, so Uli Marienfeld. Mittlerweile ist der Unterricht mit dem Internet an dem Gymnasium in Düsseldorf Alltag. Das wird allen ganz bewusst an einem internetfreien Tag. An der Schule gibt es eine Analog-Klasse, die bewusst komplett auf das Internet und digitale Medien verzichtet. Auch das geht! An dieser Schule sind die Schüler dieser Klasse als Nerds verschrien!

Richtungsweiser Bildung: weitere Themen

Auf dem Symposium gab es noch viele weitere spannende Einblicke in die verschiedenen Aspekte des digitalen Schullebens: Deutschland im internationalen Vergleich, Perspektiven der Politik, Lehrerfortbildungen in Berlin, Angebote der Verlage und Start-Ups. In meinem Impulsvortrag bin ich auf die technologischen Hürden eingegangen, die den Einsatz von OER im Unterricht behindern. Die Videos sollen bald online sein. Schaut rein, es lohnt sich.

Symposium www.richtungsweiserbildung.de
Gymnasium Freies Christliches Gymnasium Düsseldorf

P.S. und noch das Gedicht von Hafiz

Every Moment
I rarely let the word “No” escape
From my mouth
Because it is so plain to my soul
That God has shouted “Yes! Yes! Yes!”
To every luminous movement in Existence.

Post a Comment

Your email is never published nor shared. Required fields are marked *

*
*

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>