Science4Life – naturwissenschaftliche Förderung für Kinder aus geflüchteten Familien

Rund 4.700 Kinder besuchen in Berlin die Willkommensklassen. Sie mögen noch wenig Deutsch können, aber ihre natürliche Neugierde und die Lust am Lernen sind groß. Experimente sind die Sprache der MINT-Fächer – darauf setzt die Berliner iMINT-Akademie, die in der Zusammenarbeit mit der Alice Salomon Hochschule, dem Kinderforscherzentrum HELLEUM und dem Schülerforschungszentrum Berlin ein MINT-Programm für Kinder aus Flüchtlingsfamilien entwickelt. Gefördert und unterstützt wird das Projekt durch die Bayer Science & Education Foundation mit dem Ziel, das Interesse der Kinder an den MINT-Fächern zu stärken, besondere Talente früh zu erkennen und diese zu fördern.

Warum MINT

Der Fachkräftemangel in den naturwissenschaftlich-technischen Berufen in Deutschland ist allgemein bekannt. Unterrichtserfolg in diesen Fächern ist wichtig für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland. Sowohl die Hochschulen als auch Ausbildungseinrichtungen kommunizieren beunruhigend kleine Zahlen von jungen Menschen, die MINT-Fächer studieren bzw. mit der Ausbildung beginnen. Besonders drastisch ist diese Zahl bei den Frauen. Die Lösung des Problems sehen viele Hochschulen und Unternehmen darin, Kinder in der Schule für die MINT-Fächer zu begeistern.

MINT-Fächer und forschendes Lernen

Im Kinderforscherzentrum HELLEUM im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf erleben Kinder Mathematik, Naturwissenschaften und Technik  – hier erwarten sie Labor- und Werkstattgeräte, flexible, helle Räume und jede Menge Anregungen zum Spielen und Experimentieren.

Das Kinderforscherzentrum hat sich gar dem forschenden Lernen verschrieben. Hier einige wichtige Kriterien des forschenden Lernens:

• Forschendes Lernen findet in einem Labor oder in einer Werkstatt statt; an einem Ort, an dem experimentiert und ausprobiert wird. Der theoretische Teil wird möglichst kurz gehalten.
• Forschendes Lernen ist prozess- und weniger lösungsorientiert. Der Ausgang eines Experimentes ist nur bedingt vorhersehbar.
• Der Lehrer / die Lehrerin nimmt in solchen Labor-Situationen die Rolle des Coaches und Unterstützers ein, der den Lernprozess moderiert.
• Subjektive Erfahrungen und Schlussfolgerungen stehen im Vordergrund.
• Forschendes Lernen fördert „Können“ und verknüpft damit theoretisches Wissen mit der Praxis.

Science4Life

Die Projekt-Initiatoren planen ein großes Spektrum von Aktionen, um Kinder ohne Deutsch-Kenntnisse aus Flüchtlingsfamilien in die Welt der Naturwissenschaften und Technik einzuführen. Es werden Qualifizierungsangebote und Workshops für Pädagogen, Fachbereichsleiter und Coaches stattfinden, die die Initiatoren als Projekt-Multiplikatoren gewinnen möchten. Die iMINT-Akademie entwickelt didaktische Inhalte und Arbeitsmaterialien, die unter Creative Commons-Lizenzen auf der iMINT-Plattform publiziert werden. Es werden Praktika und Monitoringprogramme für besonders talentierte Kinder organisiert.

Fazit

Dieser Sommer war Berlin reich an verschiedene Bildungsveranstaltungen – im glamourösen Mitte und hippen Neukölln. Ganz anderes diese Eröffnung, in Marzahn-Hellersdorf kam es im vergangenen Jahr zu beunruhigenden Protesten gegen die dort untergebrachten Flüchtlinge. Nach Angaben des Vereins „Hellersdorf hilft“ liegt die Zahl der Flüchtlinge in dem Bezirk bei 420 Menschen, darunter viele Kinder.
Der Appell des Bayer-Stiftungsvorstands Schmitt-Lord an die Kinder lautet: Deutschland braucht Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die Innovation und Forschungsgeist voran treiben! Eine sehr schöne Art, „Herzlich Willkommen“ zu sagen.

Links

iMint Akademie
Alice Salomon Hochschule
Kinderforscherzentrum HELLEUM
Bayer Stiftungen